Wie steht es mit dem Ausländeranteil in der Schweiz?

EinbürgerungenDie offizielle Statistik geht von einem Ausländeranteil von 22% der Bevölkerung aus. Ist dies so richtig? Wenn wir die Frage nach der Kultur bzw. Herkunft stellen, dann müssen wir auch akzeptieren, dass in den vergangenen Jahren Personen durch Einbürgerung Schweizer geworden sind, denen unsere Kultur, unsere Sitten und Gebräuche fremd sind. Viele integrieren sich gerade so weit, dass es für den roten Pass (knapp) reicht. Beim Wetter ist häufig von der „gefühlten“ Temperatur die Rede, die von der gemessenen abweichen kann. Ähnliches könnte auch für den Anteil Ausländer gelten. Auch hier ist der „gefühlte“ Anteil – ja nach Ort und Situation – manchmal höher als der statistisch erfasste. Und da sprechen wir noch nicht einmal von den Sans-papiers, die gar nicht erfasst sind.

1984 bis 2010 wurden insgesamt 636 681 Personen eingebürgert (2013: 34’335 Quelle: Bundesamt für Migration). Die Zahlen nehmen Jahr für Jahr zu. Die Schweiz nimmt mittlerweile einen Spitzenplatz in Europa ein, was die Einbürgerungen betrifft: „Die Spitzenposition kommt daher, dass die Schweiz das grösste Einwanderungsland Europas ist“, sagt Migrationsexperte Piguet. Er sieht die Einbürgerungen als logische Konsequenz der Einwanderung derjenigen Menschen, die in der Schweiz bleiben wollen.

Wirtschaftliche Bedeutung:
„Die Frage der Nationalität ist etwa für Kaderpersonen, die hier für ein paar Jahre in einem multinationalen Unternehmen arbeiten, ohne grosse Bedeutung.“ (Piguet) Diese kommen i.d.R. für eine beschränkte Zeit in die Schweiz, sind nicht an einer Einbürgerung interessiert, da der rote Pass für einen Europäer wenig interessant ist.
Kulturunterschiede:
Daraus lässt sich auch der Umkehrschluss ziehen: In den vergangenen Jahren war der rote Pass v.a. für Personen ausserhalb der EU interessant. Man darf also durchaus davon ausgehen, dass ein erheblicher Anteil der eingebürgerten Personen aus einem Land anderer kultureller Prägung stammt.  Die Gefahr der Ghettobildung hat sich v.a. in grösseren Städten realisiert.
Der faktische Ausländeranteil, d.h. inkl. der eingeschweizerten Personen aus anderen Kulturkreisen, dürfte bei über 30% liegen. Damit haben wir nicht nur den formell höchsten Ausländeranteil in Europa, sondern v.a. auch den faktischen.

P.S. Nachdem ich mehrfach Einblick in die Einbürgerungsgesuche im Kanton Basel-Landschaft hatte, fühle ich mich in dieser Betrachtung bestätigt. Insbesondere ist es störend, wenn eine Familie nicht als Ganzes eingebürgert werden kann, weil die Ehefrau die Voraussetzungen, insbesondere auch diejenige der Sprache, nicht erfüllt und auch nach 10 Jahren Aufenthalt in der Schweiz kein Bemühen um Integration erkennbar ist.